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NACH DEM ENDE DES FRIEDENSWEGES VON BERLIN NACH JERUSALEM, DER GESCHICHTE UND BLUTSPUR EUROPAS UND VORDERASIENS FOLGEND – GEHT DIE FRIEDENSARBEIT WEITER – AUF DEM THERAPIEHOF – SCHECHINA - einem ganzheitlichen musik-, atem- und traumatherapeutischen Zentrum!

Samstag, 9. Februar 2013

Albanien - Ökumene, Korruption, Lager und wunderbare Menschen

Grab Iskanderum
Die letzten Wochen sahen wieder einizigartige Erlebnisse, auf welche ich jedoch erst im Buch über den Friedensweg ausführlicher eingehen kann. Jetzt folgt der Blog häufiger und dann darauf konzentriert. Nach Albanien kam ich über über Budhva und das alte Bar in Montenegro - eine wunderbare jedoch traurigerweise im 19. und 20. Jahrhundert durch die Kriege zerstörten Ruinenstadt. Hier könnt ihr Fotos der in Albanien und kurz in Mazedonien besuchten Orte finden. In Albanien leben die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften in seltener Eintracht - http://de.wikipedia.org/wiki/Religion_in_Albanien.
Ich selbst bin als Unglaubiger aufgebrochen, bin jetzt getauft und finde oft bei christlichen Gemeinden sehr herzliche Unterkunft. Es sind oft sozial sehr engagierte Menschen. Sehr dankbar bin ich, dass ich meine Vorbehalte und traurigerweise durch zutiefst unchristliches Verhalten von einigen Christen in Geschichte und Gegenwart hervorgerufenden Widerstände überwinden konnte.
Die Ängste vor Albanien erwiesen sich schlichtweg als unbegründet, die einfachen Leute hier sind sehr herzlich und offen. In Europa existieren leider viel Unwissen und  Vorbehalte über das schöne Land, dessen schöne ursprüngliche Bergregionen wegen der Unwegbarkeit des weiten Gebietes im Winter, ich nicht besuchen konnte. Das ist beim nächsten Besuch fest eingeplant.
Große Mosche Tirana
 
Bedingt durch den anhaltenden sintflutartigen Regen kam ich von Bar nach Shkodra mit Bus in das nördliche Zentrum Albaniens unweit des großen gleichnamigen Sees, wo ich sehr herzlich von den Franziskanern aufgenommen wurde. Weiter ging es nach Blinisht. Durch den Kontakt, welcher mir in Bosnien vermittelt wurde, war die von der Geschichte sehr gezeichnete kleine Gemeinde etwas vorbereitet und die Kerze konnte abends in der Gemeinschaft entzündet werden, wo ich als "Zeugnis" über den Weg und seine Hintergründe berichtete. Durch die kommunistische Vergangenheit und die Lager verstanden sie ganz intuitiv. Am nächsten Tag besuchten wir ein Karmelitenkloster, wo zu Zeiten des Diktators Enver Hoxha ein Konzentrationslager war und die neue vom italienischen Pfarrer aufgebaute Öl- und Weinherstellung von den Produkten der Farmer der Gegend. Cirka 40 Lager und Gefängnisse für politische Gefangene gab es in Albanien - Politische, einfache Menschen und Angehörige aller Religionsgemeinschaften fielen dem Terror im sogenannten ersten atheistischen Land der Erde zum Opfer. Kurz zeigen dies einige Fotos  und zum Systems des Terrors findet man hier einen Einblick - http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1926982/ - jedoch aktuell wird das Thema weitgehend gedeckelt. Selbst konnte ich später in Tirana mit Dom Henricus, dem Sekretär des Erzbischofs, welcher selber nach Jerusalem, Rom und Santiago pilgerte, eine Ausstellung dazu im zentralen Museum am Hauptplatz in Tirana besuchen. Wir konnten uns reichlich austauschen über Erfahrungen des Weges, welcher ihn letzendlich Anfang der neunziger Jahr nach Albanien führte.
Weiteres über den Volkshelden Skanderbeg, italienischen Schwestern, die römischen Via_Egnatia und den Besuch von Radolishta, wo die SS bei einem Massaker fast die ganze Dorfbevölkerung tötete, erfahrt ihr in den Kommentaren.

2 Kommentare:

  1. Zum Glück klarte das Wetter ab Blinisht auf und ich konnte entlang der alten Straße Albanien zu Fuss erfahren. Das Grab des Volkshelden Skanderbeg in Lezha folgte, wo ich durch Zufall am Abend in der Kathedrale eine weltweite Gemeinde des neokatecumenalen Weges kennenlernte konnte, welche mich herzlich aufnahm.
    In Mamurras bei Dom Ivanic, welcher mich durch Albanien gelotst hatte, und wo mich zwei sehr herzliche Schwestern aufnahmen, lernte ich die Familie kennen und am Abend unterhielten wir uns zu viert mit den italienischen Schwestern sehr angeregt über Albanien und Sizilien, ihre Heimat. Von hier ging es über Kamez, wo mich ein befreundeter Priester aufnahm, nach Tirana, eine typische moderne Großstadt, auch wenn außerhalb des Zentrums alles improvisierter ist, als im sonstigen Europa. Man fühlt sich ein wenig an Marroko erinnert. Viel historische Bauten gibt es leider nicht - denn der Diktator Enver Hoxha hat fast alles zerstören lassen, jedoch ist das Zentrum sehenswert. Mutter Theresa, besuchte 1993 sein Grab als Zeichen der Versöhnung - sie durfte zu seinen Zeiten das Begräbnis ihrer Mutter nicht besuchen. Zum zweiten Mal auf dem Weg erwischte mich hier ein schwere Magenerkrankung, da ich das Wasser in Lezha nicht hätte trinken dürfen. 3 Tage brauchte ich zum auskurieren. Schon vorher musste ich in Folge des durch die Einreiseformalitäten festen Termins in der Mönchsrepublik auf dem Berge Athos entscheiden, Mazedonien und Skopje, wo Mutter Theresa aufwuchs, nicht zu besuchen, denn es wäre zeitlich schwer möglich geworden und hätte auch aufgrund des Winters und des vielen Schnees wesentlich länger gedauert.

    Von Tirana kam ich über eine hohe Bergkette und eine Straße, welche die Italiener im Krieg bauten, nach Elbasan, wo leider außer der Stadtmauer, wenig an seine reiche osmanische Geschichte erinnert. Hier kam ich genau zum rechten Tag und lernte in einer Messe für alle Orden des Südens Albaniens, engagierte Pfarrer, den fließend deutsch sprechenden Bischof und herzliche deutsche Franziskanerinnen kennen, welche an der Grenze zu Griechenland ein Kinder-Sozialprojekt betreuen. Die Kerze brannte vor dem Altar und hinterher kam ich mit vielen Schwestern ins Gespräch über das Warum des Weges.
    Auf dem Weg entlang der römischen Via_Egnatia nach Korcé, machte ich einen kurzen Umweg nach Mazedonien und besuchte das am See von Ohrid gelegene Radolishta, denn hier hatte die SS bei einem Massaker die ganze männliche Dorfbevölkerung getötet. Leider verpasste ich das schöne und uralte Ohrid am anderen Ufer, da ich durch das Memorial des Massakers in Radolishta etwas in meinem Gedanken versunken war und direkt nach Korcé kam. Am Abend kam ich rechtzeitig in die orthodoxe Kathedrale zum gemeinsamen Abendgebet und der Priester konnte mir freundlicherweise hinterher ein Quartier vermitteln. Immer wieder bin ich erstaunt darüber, welche reichen Begegnungen sich ergeben. Besonders der intensive Kontakt mit einfachen Menschen wäre sehr schwierig organisierbar gewesen.

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  2. Um die durch den Regen und die Krankheit verlorene Zeit etwas Zeit aufzuholen und die verschneiten Berge zu umgehen, fuhr ich von Korcé direkt ins griechische Kastoria, wo die folgenden Begegnungen diese Entscheidung bestätigten. Offensichtlich durch seine Fügung konnte ich einiges an Hintergründen zu den aktuellen Konflikten und der jüngeren Geschichte Griechenlands erfahren und ein Mitglied der letzten jüdischen Familie in Kastoria kennenlernen, mit welchem ich mich gestern und heute in mehrere Stunden und in herzlicher versöhnlicher Atmoshäre über unsere gemeinsame tragische Geschichte austauschen konnte. Die Kerze brannte währenddessen und für mich wie auch für ihn, wie er mir herzlich versicherte, war es ein sehr schönes Geschenk. Jedoch dazu mehr im nächsten Blog, wo ich auch auf den Besuch in Kleisoura eingehen kann, wo die SS 1944 283 Dorfbewohner, unschuldige Kinder, Frauen und die älteren Dorfbewohner grausam umbrachte.

    Gottes Segen euch
    Shalom - Salam! May the peace will with you!

    Elijah Maria
    http://www.elijah-maria.blogspot.de/

    Kommentar zu Albanien: Auch wenn viele Vorbehalte über Albanien leider ihren begründeten Ursprung haben, hat man als einfacher Pilger und Tourist wenig Berührung damit. Wichtig ist - eine Mafia und die Korruption gibt es überall und jeder solle sehr vorsichtig sein, das ganze Land und vor allem seine herzlichen Menschen dafür in "Kollektivhaft" zu nehmen. Das bedeutet nicht - die Tragik und das Verbrechen zu übersehen, im Gegenteil - jedoch lerne ich zunehmend, mich auf meine Baustellen zu konzentrieren und mich hier vor Ort auf die Kommunikation von Mensch zu Mensch zu konzentrieren.

    Der Müll liegt leider im modernen Küstenteil Albaniens überall und erinnert sehr an Indien - eine traurige Mentalität ist der Hintergrund - warum soll ich Respekt haben, vor Natur und öffentlichem Land, wenn niemand Respekt vor mir hat - mich nicht respektvoll behandelt und der Staat viele Jahrhunderte repressiv und korrupt war (Verhältnis Staat - Bürger). Es ist ein Zeichen für den inneren Zustand der Gesellschaft und im südlichen Europa wird durch die Korruption der Eliten des Staates diese Mentalität immer stärker, denn hier auf dem Balkan ist es mit der Korruption noch viel schlimmer als in Deutschland - wie ich immer wieder bis hinunter nach Griechenland zu hören bekomme. Sie zerstört die Bande der Gesellschaft und regiert hier alles und die einfachen Leute leiden drunter. Die Eliten des Staates und der Gesellschaft bereichern sich.

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