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Freitag, 19. April 2013

Türkei - Smyrna - armenischer Völkermord - kleinasiatische Katastrophe - Nie Wieder!

Johannes - Basilika - Pergamon
Liebe Freunde, für den Frieden und die Überwindung der Mauern in Zypern konnte ich nur an der Fähre beten, denn wegen der hohen Fährkosten konnte ich leider nicht nach Zypern fahren, denn für die letzte Fähre nach Israel brauche ich eine Reserve und seit Griechenland und jetzt in der Türkei gibt es fast keine Spenden mehr, da eine Vermittlung der Mission durch die Sprachbarriere hier sehr schwierig ist. Das folgende zeigt die Entscheidung, die bisherige relative "Oberflächlichkeit" des Blogs zu verlassen. Es ist Zeit vor Jerusalem, denn für wahre Versöhnung und Heilung, wahren Frieden, auch im eigenen Herzen, bedarf es des Bekenntnisses zur Wahrheit, welche nichts verschweigt, auch sehr schmerzvolles, denn sonst wuchert weiter der Krebs in unseren Herzen und unserer Gesellschaft. Nächstenliebe und Frieden können nur auf dem Boden der Wahrheit wachsen. Der letzte Blog hatte zwei wichtige Orte ausgelassen - bitte verzeiht.
In Pergamon und Smyrna/Izmir, wo sich zwei der 7 Kirchen des Apostels Johannes befanden und welches nach der Ermordung und Vertreibung der Armenier und Griechen 1915 bis 1922 - 1930 in Izmir umbenannt wurde -  lag mir das Gebet um Vergebung und Versöhnung und ein "Nie Wieder" ganz besonders am Herzen - denn unter anderem hier geschah - wie in ganz Kleinasien von 1915 bis 1923 - eine der großen bis heute nur wenig bekannten Tragödien des 20. Jahrhunderts - der von den Jungtürken um Enver Pascha geplante Völkermord an cirka 1,5 Millionen Armeniern - und cirka 1 Million Griechen und assyrischen/aramäischen Christen sowie infolge des griechisch-türkischen Krieges - sowie die Vertreibung aller restlichen Griechen, Armenier und weiterer Minderheiten aus Kleinasien - bis 1923 durch die Truppen Kemal Atatürks, welcher dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit in letzter Instanz mit zu verantworten hat. ...

typisches griechisches Haus
Hügel von Pergamon
antike Brücke - Pergamon
griechisches/armenisches Viertel Smyrna/Izmir - heute nächtliche Vergnügungsmeile
griechisches/armenisches Viertel - mit der Flagge des Vertreibers Atatürk - sie sind in einem traurigen Zustand
St.Polycarp - Patron der alten griechischen Stadt Smyrna - kath. Kirche - orthodoxe Kirchen wurden alle zerstört
Denkmal der "Befreiung" - Denkmal des Todes - 1922/1923
- im Hintergrund zwischen den modernen Häusern das griechische Konsulat

Die offizielle Geschichtsschreibung nennt die Vertreibung - Bevölkerungsaustausch, welcher durch den, den Griechen aufgezwungenen Vertrag von Lausanne zustande kam, da die Griechen den Krieg verloren. Die Griechen waren an dieser Tragödie, welche sie die kleinasiatische Katastrophe nennen, durch ihren gestiegenen Nationalismus und die Wiederauflebung der Idee der Wiedererrichtung des Byzantinischen Reiches - die Megali Idea - nicht unschuldig und Atatürk war der Genozid an den Armenier und Griechen sowie die ethnische Säuberung nur recht - er führte ihn nach der Machtübernahme weiter - da er dadurch seinen strengen Nationalismus als Teil des sogenannten Kemalismus durchsetzen konnte.(weiter siehe 1. Kommentar und unten, wo ich kurz beschreibe - das heutige Generationen keine Schuld trifft und hier große Herzlichkeit herrscht). In der Türkei werden viele der Verantwortlichen von 1915-1923 - u.a. Kemal Atatürk, als Vater der Türken und Enver Pascha auf großen Denkmälern gefeiert, eine Geschichtslüge verbreitet und der Armeniervölkermord(differenzierter Link) verschwiegen, was den täglichen sehr herzlichen Begegnungen mit vielen Türken einen traurigen Nachhall gibt. Zurück zu Smyrna. Die uralte jüdische Gemeinde in Smyrna konnte ich kurzfristig nicht besuchen - jedoch hier einige Bilder - der Synagogen in der Türkei. Hoffnung gibt in Griechenland wie in der Türkei, wie mir "einfache" Menschen in den Cafés beim Chai sagten - wenn sie sich gegenseitig begegnen, haben sie kein Problem miteinander - es ist sehr herzlich - denn die heutige Generation ist nicht verantwortlich - jedoch über die politische Ebene schütteln alle nur den Kopf. Ein kleines Beispiel folgt im 2. Kommentar - wie es mir am Weg auch geschehen ist - in Griechenland und der Türkei! Shalom - Salam!

3 Kommentare:

  1. In Griechenland ist stärker als in der Türkei zwischen der staatlichen Ebene in Athen und den seit fast 2,5 Jahrtausenden(!!) in Kleinasien lebenden Griechen zu unterscheiden, welche den Vertrag von Lausanne ablehnten, der eine menschliche und kulturelle Katastrophe legitimierte. Noch heute sind überall die Stätten des Todes zu sehen - rund um Adana und Mersin und in Kappadokien, wovon ich morgen berichte, da ich wegen seiner großen Geschichte dorthin getrampt bin. Wichtig ist im Rückblick, daß das Osmanische Reich die - seit mindestens 1000 v.Chr. - griechischen Gebiete Kleinasiens schrittweise seit dem 11. Jhd. besetzte - sie gehörten vormals zum Byzantinischen ("griechischen-römischen ") Kaiserreich und die griechische und armenische Bevölkerung und besonders ihre Religion indirekt unterdrückte - die vielbeschworene Toleranz hatte oft ein jähes Ende - z.B. wurde Konversionen von Christen zum Islam belohnt, während Konversionen von Moslems zum Christentum mit dem Tode bestraft wurden....Was auch heute noch ein schwieriges Feld in der sonst sehr gastfreundlichen Türkei ist.

    Das der griechisch-türkische Krieg nicht, wie z.B. in Irland, griechischer - sondern eher türkischer Befreiungskrieg, genannt wird, liegt daran, das die Griechen in Kleinasien nur in einigen Zentren der Ost- und Südküste eine Bevölkerungsmehrheit hatten und spätere Türken für die Verbrechen des osmanischen Reiches nicht verantwortlich gemacht werden können. Den Verlust Kleinasien haben die Griechen nie verwunden, wie ich in 4 Wochen auf Athos erfahren konnte, wo die kleinasiatische Katastrophe sehr präsent ist. Der Prozeß der Vergangenheitsbewältigung und Versöhnung hat in der Türkei wie auch in Griechenland noch nicht begonnen - was im Falle Griechenland jedoch jetzt durch die seit 6 Jahren anhaltende Krise des gesamten politischen und gesellschaftlichen Lebens verstärkt beginnen könnte.

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  2. Ein unbewältigtes Trauma der neueren griechischen Geschichte
    Von Ekkehard Kraft (Neue Zürcher Zeitung. Literatur und Kunst, 6. Oktober 2001, Nr. 232, Seite 83)

    Vor etlichen Jahren machte der Schreibende auf zwei Reisen zwei ähnliche Beobachtungen. In dem Dorf Krinides nahe dem antiken Philippi im Norden Griechenlands war er von einer Bauernfamilie zum Kaffee eingeladen worden; der Grossvater, sein Enkelkind auf dem Schoss, sprach mit diesem auf Türkisch. Einige Jahre später war beim Geldwechseln auf einer Bank in Ayvalik an der türkischen Westküste zu hören, wie sich eine junge Bankangestellte mit einem Mädchen in griechischer Sprache unterhielt. In beiden Fällen handelte es sich um Menschen, die aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben worden waren, bzw. deren Nachkommen. Der ältere Herr in Krinides war zu Beginn des Jahrhunderts mitten in Anatolien geboren worden, seine Muttersprache war Türkisch, aber als orthodoxer Christ galt er als Grieche und musste als solcher nach 1922 seine Heimat verlassen. Die griechischsprachige Familie der Bankangestellten in Ayvalik stammte aus Kreta; als Muslime mussten sie ebenfalls ihre Heimat verlassen. In ihrer neuen Heimat sprechen sie nun weiterhin die Sprache jener, an deren Stelle man sie angesiedelt hatte.(Auszug))

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  3. Erklärung zum Armeniervölkermord -
    http://www.zentralrat.org/de/ERKL%C3%84RUNG_DES_ZENTRALRATS_DER_ARMENIER_IN_DEUTSCHLAND

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